Inhalt
Europäische Ethnologie/Volkskunde versteht sich als empirisch arbeitende Kulturwissenschaft, die ihren Fokus auf die Alltagskultur vorzugsweise in Deutschland, aber mit vergleichender Perspektive auf Europa legt. Ausgehend von der Prämisse, dass das Zusammenleben von Menschen grundsätzlich auf einer Vorstellung von sozialer Ordnung beruht, fragt sie nach den damit verbundenen kulturellen Praxen. Wie gestalten Menschen ihr Zusammenleben, welche Beziehungen gehen sie zu ihrer sozialen und natürlichen Umwelt ein und welches Bild machen sie sich von diesen Beziehungen, wie organisieren sie ihr Verhältnis zu Religion, Geschichte und Traditionen, wie werden Identitäten geschaffen und ausgehandelt – kurzum: es geht um die scheinbar so einfache Frage nach der alltäglichen Lebensgestaltung. Dabei arbeitet die Europäische Ethnologie/Volkskunde sowohl historisch als auch gegenwartsbezogen, indem sie Kultur als sozial bedingt und geschichtlich geprägt versteht und zugleich ihre wesentliche auf die Gesellschaft zurückwirkende Bedeutung betont. Charakteristisch ist ihre thematische, methodische und theoretische Breite, die sich in einer starken Interdisziplinarität widerspiegelt.